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RundumdenGlockenturm /Mai 2015
BalancezwischenRatundBürgerschaft
Dieses Gremium entwickelte sich zu ei-
nem der wichtigsten bürgerschaftlichen
Gremien mit umfangreichen sozialen
und politischen Aufgaben. Ihm wurde
die Verwaltung zunächst des Hospitals
zum Heiligen Geist und dann auch des
Marien-Magdalenen-Klosters anvertraut.
Öffentliche Aufgaben wie die Aufsicht
über das Schulwesen, die Stadtbiblio-
thek, die Sternwarteundweiterekamen
hinzu.DieOberaltengenosseneinhohes
AnsehenundwarendenRatsherrnnahe-
zu gleichgestellt. Über die Verwaltung
des Gotteskastens und des Vermö-
gens von Hospital und Mari-
en-Magdalenen-Kloster mussten
dieOberalten dem Rat gegenüber
Rechenschaft ablegen. Umgekehrt
überwachten die Oberalten die
Gesetzmäßigkeit der Verwaltung
undEinhaltungderVerfassung.
DieZeitenändern sich
Die Ideen der Französischen Revo-
lution kamen auchnachHamburg.
Die Bürger forderten mehr Mit-
spracherechte, und mit der neuen
Hamburgischen Verfassung von 1860
wurden Kirche und Staat getrennt, die
Bürgerschaft von da an gewählt. Damit
verloren die Bürgergremien ihre politi-
schen Funktionen. Das Kollegium der
Oberalten standweiterhin inderVerant-
wortungfürdasHospitalunddasMarien-
Magdalenen-Kloster. ZuBeginnder
1860er Jahre kam das Oberal-
ten-Stift hinzu. Auf dem Gelände
amMühlendamm in Hohenfelde lie-
ßendieOberalteneinWohnstiftmit130
Wohnungen für bedürftige Menschen
errichten.
DasWirkendes Kollegiums für das Hos-
pital dauert bis heute an. Seit 1994wird
unsere Stiftung von einem hauptamtli-
chen Vorstand geleitet. Das Kollegium
der Oberalten mit dem Präses an der
Spitze bildet das Kuratorium. Aus ihm
wird ein Verwaltungsrat als Aufsichts-
organ des Vorstands gewählt. Grund-
satzfragen der seelsorgerlichen und
geistlichen Betreuung obliegen dem
Kollegium. Außerdem hält es die Jahr-
hunderte alte Verbindung zu den fünf
HamburgerHauptkirchenaufrecht.
n
Dr. RainerBiskup/sh
Als sich1528dieReformationunddieLehreLuthers inHamburgdurchsetzten,war
dies auch die Geburtsstunde des Kollegiums der Oberalten. Die altgläubigen Ein-
richtungen der Armenpflegewaren entfallen. Die damals vier Hamburger Haupt-
kirchen richteteneinengemeinsamenGotteskastenein, indem sieGeld zurUnter-
stützungvonBedürftigensammelten.DiesenGotteskastenvertrautensieDiakonen
an, jedrei aus jederHauptkirche, fürdie sichderNameOberalteeinbürgerte.
In steterVerbindungmitdemHospital
DasKollegiumderOberalten
LesenSie inder
nächstenAusgabe:
EinAusflug indas
DorfBarmbek, Land-
sitzderOberalten
Teil 5
DasKollegiumder
Oberalten im Jahr
1868;aufdemTisch
derGrundrissdes
Oberalten-Stifts.
Geschichte
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