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Die U-Bahnbrücke am
Bahnhof Lattenkamp:
die Brücke, die eigent-
lich aus zwei Brücken
besteht, war ein schwie-
riges Projekt für den
Bauaufseher Horst
Schwolow.
Glück gehörte auch dazu
Ohne seine Ausbildung noch weiter ver-
vollständigen zu können, bewarb sich
Horst Schwolow bei der Freien und
Hansestadt Hamburg und wurde sofort
genommen. „Man muss etwas Spezielles
können“, verrät er, der sich inzwischen
zum Aufzugsfachmann entwickelt hatte.
In den 50er Jahren, als Hamburg ganz
im Wiederaufbau war, kam die große
Chance für Horst Schwolow. Ihm wurde
eine Position als Bauaufsichtsingenieur
im Brückenbau angeboten, „da habe ich
sofort zugesagt!“ Heutzutage ist ein In-
genieurstudium sicherlich Voraussetzung
für ein derartiges Angebot.
Brücken für die Stadt
Die Norderelbbrücke „K6“, die Auto-
bahnbrücke mit den seitenverspannten
Mittelträgern, die die Elbe zwischen den
Stadtteilen Moorfleet und Georgswerder
überquert, ist das größte Projekt, für das
Horst Schwolow die Bauaufsicht hatte.
1963 wurde die Brücke erneuert und für
den Straßenverkehr eingerichtet, heute
hat sie insgesamt 10 Fahrspuren. Horst
Schwolow hatte seinen Arbeitsplatz
meist an der Baustelle und musste sämt-
liche Brückenbauarbeiten koordinieren
und kontrollieren. „Es war eine spannen-
de Zeit“, erzählt er. In seiner Verantwor-
tung lag ebenso die gesamte Abrech-
nung für die Arbeiten. Das bedeutete oft
auch Arbeit an den Wochenenden.
Noch mehr Brücken
Es folgte ein großer Auftrag, die Stahl-
brücke am U-Bahnhof Lattenkamp. „Oft
standen wir unter großem Zeitdruck,
weil für einige Arbeiten Sperrungen des
Straßenverkehrs erforderlich waren“, er-
zählt Horst Schwolow. „Einmal war nir-
gends ein Schweißer für geplante Arbei-
ten aufzutreiben, da habe ich das selbst
übernommen. Ich hatte zum Glück zuvor
eine Ausbildung zum Schweißfachmann
gemacht.“ Zu den Brücken-Projekten kam
auch der Bau von Schilderbrücken – das
sind Trägersysteme mit Wegweisern über
Autobahnen, zu seinen Aufgaben hinzu.
1980 übernahm er die Bauaufsicht für
die Gesamtreparatur der alten Harburger
Elbbrücke, später folgten Brücken am
Hauptbahnhof, die Altmannbrücke oder
die Steintorbrücke. „Wenn meine Kinder
heute durch Hamburg gehen, dann wis-
sen sie genau, an welchen Brücken ich
mitgearbeitet habe.“
Ein schöner Lohn für die Arbeit
Mit einer gewissen Zufriedenheit blickt
Horst Schwolow heute auf sein Berufsle-
ben zurück. „Es ist ein schönes Gefühl, an
etwas Bleibendem in Hamburg mitge-
wirkt zu haben. Das Schönste war immer,
wenn die Brücke dann abgenommen
wurde, wenn die Einweihung stattfand
und Dank und Anerkennung all denjeni-
gen zuteil wurden, die daran gearbeitet
hatten“, erinnert er sich. Auf die Frage,
was zu seinem Erfolg beigetragen hat,
antwortet er, ohne lange zu überlegen.
„Man muss Mut haben und den Willen,
mehr zu leisten – aber das Wichtigste ist,
man muss wissen, wo man etwas nach-
schlagen kann!“
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