Glockenturm-Juni_2015 - page 6-7

RundumdenGlockenturm / Juni 2015
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Titelgeschichte
EsertöntkeinohrenbetäubendesWum-
mern oder kein dröhnendes Knattern.
MiteinemRöhrenstartetGudrunFrankes
Yamaha. Erst leicht, dann ein bisschen
kräftiger.MitGefühl eben. Stolz lächelt
die 47-Jährige und sagt: „Es ist der so-
nore Sound dieser Maschine, der mein
Biker-Herzhöher schlagen lässt.“
Der schwarzeTankdesMotorradsglänzt.
Die Chromteile blitzen. Die braunen Au-
gen vonGudrun Franke strahlen. „Wenn
ich mit dem Motorrad fahre, fühle ich
mich frei. Das Lebensgefühl ist ein ganz
anderes“, schwärmt die LeiterinderKurz-
zeitpflege imHospitalzumHeiligenGeist.
KeineZeit zumAuftanken?
Doch leider fehlt ihr heute immer häufi-
ger die Zeit zum Motorradfahren. Ihre
Arbeit imHaus Hortensie nimmt sie voll
in Anspruch. „Wir sind rund um die Uhr
für unsereGäste undBewohner da.“ Für
Menschen, die zum Beispiel nach einem
Sturz und Krankenhausaufenthalt noch
nicht in der Lage sind, sich in ihrer eige-
nen Wohnung selbstständig zu versor-
gen; andere, die aufgrund einer Krank-
heit kurzfristig Pflege benötigen; und
wieder andere, die unter den typischen
Alterserkrankungen wie Parkinson, De-
menz undDiabetes leidenundwährend
derAbwesenheit ihrer sie sonst pflegen-
den Personen umsorgt werden müssen.
Franke spricht mit den Angehörigen,
organisiert die soziale Betreuung und
Physiotherapie für die Gäste, regelt in
Absprachemit ihnen ihren Tagesablauf.
„Was sie selbst können, sollen sie auch
selbst machen“, erklärt die gebürtige
Fränkin, die seit fast 14 Jahren in Ham-
burg lebt und ihren Beruf mit großer
EmpathieundBegeisterungausübt.Was
kaum einer von ihren Gästen ahnt: Die
freundliche, seriös gekleidete Pflege-
dienstleiterin war mal eine richtige
Rockerbraut und fuhr wie ihre Freunde
aufMotorräder ab. Aber nicht als Sozia,
sondernauf eigenenzwei Rädern.
AufHochglanzpoliert
DenMotorradführerscheinmachteFranke
mit 21, und ihre glanzvolle Yamaha XV
750 Special, gebaut 1982, hütete sie
jahrelang wie ihr allerbestes Stück. „Sie
wurde jedes Wochenende geputzt und
gewienert“, erzählt dieMutter von zwei
inzwischenerwachsenenSöhnen.
HelmaufundabzudenHarleyDays
Kein Wunder, dass bei Gudrun Franke
eine Hamburger Veranstaltung groß im
Terminkalender steht: die 12. Harley
Days vom 26. bis 28. Juni. Zu Europas
größtemBiker-City-Eventwerden60.000
Motorradfahrer und eine halbe Million
Besucher erwartet. „Hier pulsierenHerz-
blut und Stolz hochtourig“, so Gudrun
Franke. Sie wird selbst nicht mitfahren,
aberbestimmtZaungastamStraßenrand
sein. „Es ist einfach schön, sich das
Spektakel anzuschauen“, sagt sie, setzt
ihrenHelmauf, startetdieMaschineund
braustdavon.
n
km
GudrunFranke
DieLeiterinder
Kurzzeitpflege im
Hospital undbegeist-
erterMotorradfan
Das großeGlück
auf zwei Rädern
Siebrennt für ihrenBerufalsLeiterinderKurzzeitpflege,
desHausesHortensieund fürsMotorradfahren:
GudrunFranke sagt,warum– undwas sieamgroßen
„Harley-Davidson“-Fest liebt,das jedes Jahr imSommer
inHamburg stattfindet.
WasunsereKurzzeitpflege
sobesondersmacht
DasHospital zumHeiligenGeistgibt
pflegebedürftigenMenschenvorüber-
gehendeinZuhause. Der
eigeneWohn-
bereich
fürdieKurzzeitpflege ist eine
Besonderheit inHamburg. Biszu38Gäste
werdenhier von
speziell geschultem
Personal
individuell betreut.Maximal
28TageumfasstdieseKurzzeitpflege.
DieAufnahmeerfolgt rundumdieUhr.
Vorausgesetzt, es ist einPlatz frei.
Beratungunter Tel. 04060601111.
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