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Geschichte
Nicht durch gute Taten und großzügige
Spenden kann der Mensch vor der
Verdammnis gerettet werden, sondern
allein durch Gottes Gnade und den
Glaubendaran.DieLehreMartinLuthers
spaltete die Kirche und beendete zu-
gleich den Handel mit Ablassbriefen.
Die Versorgung armer und kranker
Menschenmussteneugeordnetwerden.
DieSorgeumdieMenschen
Zu Beginn der Reformation lebten im
Marien-Magdalenen-Klosteretwa50Mön-
che. Mit ihrem selbstlosen Dienst an
armenundkrankenMenschengenossen
sieein sehrhohesAnsehenbeiden from-
men Hamburger Bürgern, die ihrerseits
reichlich spendeten. Auch im nahe ge-
legenen „bürgerlichen“ Hospital zum
Heiligen Geist kümmerte sich eine Art
Laienkonvent, bestehend aus den
„Brüdern und Schwestern“, um die dort
lebendenMenschen.
Als der TheologieprofessorMartin Luther imOktober 1517 seine95 Thesen andie
Schlosskirche zuWittenberg schlugunddamit dieReformationauslöste, hattedas
tiefgreifendeVeränderungen zur Folge – auch für dasMarien-Magdalenen-Kloster
unddasHospital zumHeiligenGeist inHamburg.
DieReformationverändertvieles
LesenSie inder
nächstenAusgabe:
EinGremium
mit Tradition:
DasKollegium
derOberalten
Teil 4
8
RundumdenGlockenturm /April 2015
MännerderReformatio
n
1527 kam der Franziskanermönch
Stephan Kempe ins Marien-Magda-
lenen-Kloster und begann unter
großem Zulauf, die Lehre Luthers
zupredigen. Ein Jahr späterbegann
der bekannte Mitstreiter Martin
Luthers, JohannesBugenhagen,diestäd-
tischen Verhältnisse inHamburg im Sin-
neder Reformation zuordnen. Dieneue
Kirchenordnung von 1529 schließlich
sahunter anderem vor, dass alleKlöster
in Hamburg aufgelöst werden sollten,
auchdasMarien-Magdalenen-Kloster. In
die Konventsgebäude zogen 20 Frauen
ausdem Ilsabeen-HausamBurstah.
DieneueOrdnung
Die Gotteskastenverordnung aus dem
Jahre 1528 führte zu der Einrichtung
vonGotteskästen.Zunächst imKirchspiel
St. Nikolai und später in allen vier
Hamburger Kirchspielen wurden fortan
Gelder, Spenden und Vermögen in den
Gotteskästen gesammelt. In einer
„Hauptkiste“, die sich in der St. Marien-
Magdalenenkirche befand, wurden alle
Kapitalien, Zinsen sowie das Vermögen
der Klöster und Hospitäler zusammen-
geführt. Das Jahr 1528 ist zugleich das
Gründungsjahr des Kollegiums der
Oberalten, der drei Ältesten der vier
Kirchspiele, die die Verwaltung der
„Hauptkiste“ sowie die des Hospitals
und des Marien-Magdalenen-Klosters
übernahmen und zu einem in Politik
und Gemeinwesen äußerst einflussrei-
chenGremiumwurden.
n
sh
In ihmwurden
GelderundSpen-
dengesammelt:
der reichverzier-
teGotteskasten
derHauptkirche
St.Michaelis
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17,18,...32
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