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Einmal Musik – immer Musik
Meine Heimat ist die Musik
Gestern & heute
„Heimat ist ein breit gefächertes The-
ma“, sagt Maria Stehn und lacht. „Und
das dreht sich in meinem Leben auch
immer um die Musik!“
Als eines von fünf Kindern des Pastors in
Langenhorn, geboren im Balkonzimmer
des Pfarrhauses im Timmweg – so be-
gann ihre glückliche Kindheit in Langen-
horn: Mit Bauer Carstens im Pferdewa-
gen auf’s Feld zur Rübenernte, viele
Spielkameraden im damals sehr dörfli-
chen Stadtteil und vor allem die Ansgar-
Kirche! „Hier spielte sich für mich als
Pastorentochter mein halbes Leben ab:
von der Taufe, über Konfirmation, Ju-
gendgruppe und vor allem im Kinder-
und Jugendchor und der Kantorei bei
Gerhard Groth!“
„Einmal Musik immer Musik!“, erzählt
Maria Stehn begeistert. Und es scheint,
dass die Leidenschaft zur Musik der
77-Jährigen schon in die Wiege gelegt
wurde. Schon im Elternhaus spielte Mu-
sik eine große Rolle. „Ich habe als kleines
Mädchen angefangen zu singen und nie
wieder aufgehört. Mir war auch sehr
früh klar, dass ich Kirchenmusik studie-
ren möchte.“ Später vervollständigte
Maria Stehn ihre Musikkarriere noch mit
dem Studium für das Zusatzfach Block-
flöte an der Staatlichen Jugendmusik-
schule Hamburg.
„Musik ist für mich Heimat. Denn sie ist
immer eng verbunden mit Erinnerun-
gen, Gefühlen und Ereignissen meines
Lebens. In der Kantorei der Ansgar-
Kirche habe ich als Siebzehnjährige zum
ersten Mal die Bachkante „Gott der Herr
ist Sonn und Schild“ mitgesungen.“ Jahr-
zehnte arbeitete Maria Stehn als Kir-
chenmusikerin in den Gemeinden in Wil-
helmsburg, Bramfeld und zuletzt 16
Jahre in Nettelnburg. „Im Jahr 1967 ha-
be ich mit meinem Wilhelmsburger
Chor ein Konzert in der Ansgar-Kirche in
Langenhorn gegeben. Da hat sich der
musikalische Kreis dann irgendwie wie-
der geschlossen.“
Noch heute bestimmt die Musik das Le-
ben von Maria Stehn. Sie singt
seit 18 Jahren in der Gemeinde
St. Stephan in Wandsbek-Gar-
tenstadt im Chor. Die Kirchen-
musikerin ist seit vielen Jahren
Mitglied der Kammer Kir-
chenmusik und arbeitet eh-
renamtlich als Konzerthelfe-
rin in der Hauptkirche St.
Jacobi.
„Aber Heimat bedeutet na-
türlich auch, ein Zuhause zu
haben, in demman sich wohlfühlt.
Als ich vor gut fünf Jahren in das
Hospital zum Heiligen Geist zog,
musste ich mich nicht lange einle-
ben. Ich fühlte mich hier sofort
wohl. Wenn ich am Abend zurück
komme in meine Wohnung, bin ich
glücklich. Hier fühle ich mich gut
aufgehoben und kann ganz in Ruhe
meine Musik hören und in Erinnerungen
schwelgen, denn 34 Jahre lang habe ich
all meine Konzerte auf Tonträger aufge-
nommen.“
n
Adrienne Friedlaender