

Rund um den Glockenturm · Mai 2016
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Gestern & heute
Diese Weisheit hat Annegret Pyhrr aus Haus Orchidee sicher bereits in allerjüngsten
Jahren gespürt! Singen, das war schon immer ihr Leben. Annegret Pyhrr war von
Beruf Sängerin und erzählt ihre spannende Geschichte.
Vom Roller in die erste Rolle
Es verwundert auch nicht, dass die 12jäh-
rige Annegret, die damals schon beim
Kinderfunk sang, von Ida Ehre in Hamburg
entdeckt wurde. Die kleine Annegret rol-
lerte gerade mit ihrem Roller auf der
Straße – sicher summte
sie dabei ein Lied – als
die große Ida Ehre sie
fragte, ob sie nicht Lust
hätte, eine Rolle in „Der
kleine Schornsteinfeger“
von Benjamin Britten in
den Hamburger Kam-
merspielen zu überneh-
men. Für Annegret war
das gar keine Frage! So
begann ihre Karriere als
Sängerin. Bei einer Ge-
sangslehrerin, die schon
mit Caruso gesungen
hatte, nahm sie Unterricht. Im Alter von
nur 18 Jahren bestand sie die Prüfung
an der Hamburgischen Staatsoper mit
Bravour!
Herrliche Zeiten am Theater
Es folgte ein Engagement am Theater in
Trier. „Das war die schönste Zeit in mei-
nem Leben!“, schwärmt Annegret Pyhrr,
die fortan den Künstlernamen Annegret
Bachmann trug. „Wir waren jung und
frei und das ganze Leben lag noch vor
uns!“ Don Giovanni und Don Pasquale
standen dort neben vielen anderen
Opern und Operetten auf dem Pro-
gramm. Drei Jahre in Trier vergingen wie
im Fluge. Die nächste Station für die So-
pranistin Annegret Pyhrr war Bielefeld,
wo sie wieder umfangreiche Rollen, wie
beispielsweise die „Adele“
in der „Fledermaus“ von
Johann Strauß sang. Be-
sonders gern erinnert sie
sich an den Werbegag
einer Stadtsparkasse in
Bielefeld. Dort fuhr sie
als „Adele“ kostümiert in
einer Kutsche durch die
Stadt und winkte den
Menschen zu. AmAbend
sang sie diese Rolle im
Theater vor vielen Gästen
eben dieser Sparkasse.
Viele Freunde hat Anne-
gret Pyhrr aus dieser Zeit noch, mit
denen sie häufig telefoniert und über
die schönen „alten Zeiten“ spricht.
Stationen einer Karriere
In Regensburg, der nächsten langen Sta-
tion ihrer Laufbahn als Sängerin, lernte
sie ihren Mann, einen Dirigenten ken-
nen. Mit ihm war sie fast 40 Jahre verhei-
ratet. In der ganzen Zeit als Sängerin hat
Annegret Pyhrr rund 50 Partien aus
Opern, Operetten und Musicals gesun-
gen. „Das Textlernen hat mir glücklicher-
Berufe imWandel
Wo man singt, da lass
dich ruhig nieder …
Bild links:
Annegret Pyhrr
in einer Partie aus
„Gräfin Mariza“ von
Emmerich Kálmán
Bild rechts:
Eine der fünf Töchter
des Milchmanns
Tewje aus „Anatevka“
Bild ganz rechts:
„Bunte Bänder trage
ich am Hut …“,
Annegret Pyhrr im
Musical „Hello, Dolly!“