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Gesellschaft
Zu Gast auf dem Hamburger Dom
Immer höher, rasanter, bunter
Der Hamburger Dom ist das größte und
zeitlich längste Volksfest und zieht jähr-
lich Millionen Menschen an. Gerade ist
der Frühlingsdom zu Ende gegangen mit
rund zweieinhalb Millionen Besuchern,
es folgt der Sommerdom Ende Juli.
Der Duft von gebrannten Mandeln,
Fischbrötchen und würzig Gegrilltem
liegt in der Luft, laute Musik schallt über
das Gelände. Eine dröhnende Stimme
kündigt die neuen Fahrgeschäfte der
Superlative an: den „High Impress“ mit
fünf freischwingenden Gondeln, die in
rasanter Fahrt die schreienden Fahrgäste
durch die Gegend schleudern.
Oder „Apollo 13“, bei dem die Fluggäste
in zwei rotierendenGondelnmit 120 km/h
auf 55 Meter Höhe durchs „Weltall“ ge-
schleudert werden – nichts für schwache
Nerven. Hin und wieder ein geruhsames,
nostalgisches Karussell und natürlich das
Riesenrad, das „Wahrzeichen“ des Doms.
Rund 250 Schaustellerbetriebe bemühen
sich um die Besucher, das kulinarische
Angebot ist so vielfältig wie nie.
Die Anfänge des Hamburger
Doms reichen zurück bis
ins 11. Jahrhundert.
ImdamaligenHam-
burger Marien-
Dom suchten Händler,
Gaukler und Schausteller
Schutz vor Wind und
Wetter, was dem Dom-
herren weniger gefiel.
Später ließ er die Schutz-
suchendengewähren, nicht
nur bei „Schietwetter“. So
entstand im Dom dauerhaft
ein bunter Markt mit unter-
schiedlichen Händlern. Erst im 19.
Jahrhundert, nachdem der Marien-
Dom längst abgerissen war und die
Schausteller und Händler ohne festen
Standort lange Zeit umhergezogen
waren, wurde das Heiligengeistfeld zu
ihrem dauerhaften Standort.
So entwickelte sich der einstige Markt
von Schaustellern zum größten Volksfest
im Norden. Der Name Hamburger Dom
ist geblieben. Er ist den Hamburgern
wie auch allen Besuchern so vertraut,
dass wohl kaum jemand fragt, warum
es eigentlich Dom heißt. Kein Wunder,
denn Spaß, Vergnügen und Nervenkitzel
haben hier Vorrang!
n
sh
Das Heiligengeistfeld in Hamburg: Dreimal im Jahr
verwandelt sich das 160.000 qm große Areal im
Stadtteil St. Pauli, das einst zum Hospital zum
Heiligen Geist gehörte, in einen riesigen Festplatz.