

Rund um den Glockenturm · April 2016
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Gestern & heute
„Hummel, Hummel – Mors, Mors“
Elisabeth Peukerts
Heimat ist Hamburg!
„Die Elbe und der Hafen, die Alster mit
der Silhouette der Stadt und den fünf
Hauptkirchen, Hagenbeck – Hamburg ist
meine Heimat! Wenn Elisabeth Peukert
über „ihre“ Stadt erzählt, gerät sie ins
Schwärmen und ihre Augen leuchten.
„Ich bin nicht nur gebürtige, sondern
auch eine geborene Hamburgerin. Das
bedeutet, dass beide Elternteile auch
schon in Hamburg geboren sind“, erzählt
sie stolz.
Als Kind lebte Elisabeth Peukert in Win-
terhude. Jahre, die durch den Krieg ge-
prägt waren und die Erinnerungen an
das Baden im Stadtparksee beinahe ver-
drängen. Zur Heimat wurde damals der
Hinterhof, in dem sie sich sicher fühlte.
Als junge Frau zog Elisabeth Peukert
nach Hamm, absolvierte die Ausbildung
zur Postinspektorin und lernte im Chor in
der Kantorei St. Katharinen ihren Mann
Hans kennen. Fuhlsbüttel wurde wenig
später zur Heimat für das junge Ehepaar.
Hat Elisabeth Peukert je darüber nach-
gedacht, woanders zu leben? „Niemals!
Ich behaupte immer: Hamburg ist die
schönste Stadt der Welt – bei gutem
Wetter. Aber auch Nieselregen und
grauer Himmel können die Liebe zu mei-
ner Stadt nicht beeinträchtigen. Ham-
burg hat auch bei schlechtem Wetter
eine Menge zu bieten,“ fügt sie lachend
hinzu.
„Mein Mann und ich haben viele Jahre
im Chor der schönsten Kirche der Stadt
gesungen, klassische Konzerte in der
Musikhalle genossen, die Theater der
Stadt besucht. Wir liebten vor allem das
Ohnsorg Theater, denn wenn ich Platt-
deutsch höre, bin ich glücklich!“
Besonders stolz ist Elisabeth Peukert auf
ein Dokument, das heute über dem Tisch
im Haus Begonie hängt: Der Bürger-Eid,
den ihr Ur-Ur-Großvater am 13.Oktober
1837 geleistet hat, als er sich in eine
Hamburgerin verliebte und in die Stadt
ziehen wollte. Eine Goldmark hat er
damals zahlen müssen, um Hamburger
Bürger zu werden.
„Früher hatte wir einen Gemüsegarten
in Sasel, gar nicht weit von hier entfernt“,
erinnert sich Elisabeth Peukert. „So ist
mir auch Poppenbüttel vertraut. Mein
Bewegungsradius ist zwar kleiner ge-
worden, aber ich fühle mich noch immer
geborgen in meiner Heimatstadt. Hei-
mat ist für mich aber auch ein Ort, wo
miteinander gesungen wird, meine Spra-
che gesprochen wird und ich von Men-
schen umgeben bin, die ich mag. Im
Hospital zum Heiligen Geist bin ich
Menschen begegnet, die mir zusagen. So
ist nun auch die ‚Kleine Stadt‘ in der gro-
ßen Hansestadt zu meiner Heimat ge-
worden.“
n
Adrienne Friedlaender