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Post vonWilli
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IMPRESSUM
Endlich, endlich ist es soweit: Ich habe
meinedreijährigeAusbildung zum The-
rapiehundbeendet –undeswar schön!
Weniger schön war die Erziehung, die
ich leider auchbekommenhabe. DerUn-
terschied ist so: Bei der Ausbildung zum
Therapiehund werde ich gelobt und
geliebt, bei meiner sogenannten Erzie-
hunghagelt es hingegendauerndKritik
und ich soll gehorchen, bäh! Esgibt zum
Beispiel keine Belohnungshäppchen,
sondern heißt stattdessen: „Willi, das ist
kein Ball, lass sofort die tote Ratte fal-
len!“ oder „Willi, gib dem kleinen Jun-
gen sofort seinen Lolli wieder! Siehst du
nicht,wieerweint?“
Dochnunwill ichEuchetwasübermeine
Ausbildung erzählen. Offiziell sagt man,
ich seinunein fertigausgebildeterHund
in der Hospizbegleitung. Dass das ganz
falsch ist, ist doch jedemklar: Ichbinein
Hund, ausgebildet in der Lebensbeglei-
tung von Menschen in ihrem eventuell
letzten Lebensabschnitt, auch von
SchwersterkranktenundvonKindern.
Als ich neunWochen alt war, spielte ich
aufderWiesevordemHausMohnblume
Kriegen mit den Schmetterlingen. Ach,
was war ich doch für ein Un-
schuldslamm (siehe Foto). Eine
an Demenz erkrankte Bewohne-
rin lag im Bett am Fenster in
Haus Mohnblume, und eine
Pflegerin legte mich damali-
gen Winzling auf ihre Brust
undBauch.Dort lag ichweich
und kuschelig. Als die Pflege-
rin die Dame fragte, ob das
schön sei, antwortete sie mit
einem langen„Jaaa“. Icherzähle
Euch vondieser Erfahrung, denndie
Menschen inHausMohnblume (undna-
türlich viele andere auch) sind mir mit
der Zeit so liebgeworden.
Im nächsten Glockenturm erzähle ich
noch ein wenig weiter, was ich in mei-
nen drei Jahren „Lehr- und Lernzeit“
noch soallesgelernthabe.
Doch jetztgrüße ichEuchzunächst,
wie immerunverdrossen,
EuerHundWilli
ImVerbundder
W
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