RundumdenGlockenturm / Februar 2015
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KlausWitt hat es sich in seinem Zimmer
in Haus Arnika gemütlich gemacht. An
den Wänden, auf den Regalen, überall
finden sich zahlreichePostkarten, Bilder,
Musikinstrumente und Reiseerinnerun-
gen. Eine schwere afrikanische Holz-
skulptur fällt besonders ins Auge: ein
Dorfältester,umringtvondenMenschen,
die er zu versorgenhat.Wennder Rent-
ner von Afrika erzählt, dann leuchten
seine Augen, dann wird die Begeiste-
rung fürdieLänderunddieMenschen in
Afrika, mit denen er sein langes Berufs-
lebenzu tunhatte, sichtbar.
Banklehrealsetwas Solides
Angefangen hatte alles in Hamburg,
dort wurde Witt 1932 geboren. Der
Schüler Klaus lebte mit Eltern und
Geschwistern an zwei Standorten: im
Winter in Hamburg in der Nähe der
Hamburger Straße, im Sommer in Vier-
landen, direkt hinter dem Deich an der
Oberelbe. Von dort fuhr er mit dem
Schiff zur Schule. Das war damals mög-
lich, die Anlegestelle lag am Deichtor.
„Mein Lateinlehrer war immer böse,
wenn ichwegenNebel oderNiedrigwas-
ser morgens nicht pünktlich zur Latein-
stunde kam“, erzählt Witt. „Wenn ich
mal wieder zu spät kam, sagte er nur zu
mir:Vierlanden, setzen!“
Nach dem Abitur begann Witt eine
Banklehre bei der Vereins- und West-
bank. Die Idee dazu kam von seinen
Eltern, denn „es war die Zeit, wo die
Eltern das Sagen hatten“. Einst galt die
Banklehre als etwas Solides – sie garan-
tierteeinenerfolgreichenBerufseinstieg
undguteBezahlung.
Mehrmals im JahrnachAfrika
ImAuftrag „seiner“Bankginger schließ-
lich nachWestafrika undwar mehrmals
im Jahr füreinigeWochen inNigeriaund
Ghana, später auch in Ostafrika. Viele
angesehene Hamburger Firmen und
zugleichKundender Vereins- undWest-
bank hattendort Niederlassungen. „Der
Kontakt zu den Niederlassungsleitern
unddieBeratung inallen Finanzdingen,
das war für mich als Banker interessant.
Eswareine spannendeZeitdamals“, sagt
Witt, „zumal es inNigeria damals große
Erdölfunde gab und alle, auch die
großen Ölgesellschaften, an das Rohöl
wollten. Viele Europäer hielten die
Nigerianer für unfähig, doch ich habe
die Menschen dort immer geschätzt.
Es sind treue und nette und vor allem
lustigeMenschen“. Die Frage, ob er mit
seinem Berufsleben im Rückblick zufrie-
den sei, bejaht „Afrika-Witt“, wie er
damals oft genannt wurde, ohne zu
zögern. „Afrika, daswargut“.
n
sh
Damals:Der ehemaligeBankkaufmannKlausWitt,
der imHospital zumHeiligenGeist lebt, sprichtüber
eine spannendeZeit als Finanzberater inAfrika
Arbeit imWandel
VonBerufBanker
Traumjob in
der Ferne:
KlausWittmachte
nachdemAbitur
eineBanklehreund
arbeitete später für
dieVereins- und
Westbank inAfrika
Gestern&heute