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Rund um den Glockenturm · Dezember 2018 / Januar 2019

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Titelgeschichte

Vom Weihnachtsbrief

zum Wunschzettel

In der Weihnachtszeit bekom-

men Wünsche besondere Be-

deutung. Es ist die Zeit des

Schenkens und Beschenkt Wer-

dens. Kinder schreibenWunsch-

zettel – ein vorweihnachtliches

Ritual mit langer Tradition.

Wunschzettel wurden schon

im 17. Jahrhundert geschrie-

ben. Damals hießen sie Weih-

nachtsbriefe, hatten aber eine andere

Bedeutung. Es waren oft erzwungene Dank-

sagungen an die Eltern, verbunden mit der

Bitte umGottes Segen, kunstvoll verziert und

vom Schreibmeister diktiert. Erst seit Mitte

des 19. Jahrhunderts richteten Kinder ihre ganz

persönlichen Wünsche an den Weihnachts-

mann oder ans Christkind. Die Wunschzettel-

Post kommt auch heute noch an. Dafür sor-

gen sieben offizielle Weihnachtspostämter

in Deutschland. Im Niedersächsischen haben

die Orte klangvolle Namen wie Himmelpfor-

ten oder Himmelsthür.

Weihnachten – Zeit der Wünsche

Was ältere und kleine Leute

sich wünschen

Täglich wünschen wir etwas – für uns und für andere. Manchmal werdenWünsche leicht dahin

gesagt oder als Herzenswunsch im Stillen nur gedacht. Materielle Wünsche lassen sich erfüllen –

ein neues Auto oder eine Reise in ferne Länder… Unsere immateriellenWünsche dagegen, Glück,

Gesundheit oder Zufriedenheit, können wir nur bedingt beeinflussen.Wir können daran arbeiten,

doch letztlich vor allem wünschen und hoffen, dass sie in Erfüllung gehen.

Wunschzettel und gesammelte Herzens-

wünsche

Im Haus Begonie sprechen Bewohnerinnen

und Bewohner mit Brunhild Güse über ihre

Wünsche – die von damals und von heute.

Alle haben in ihrer Kindheit Wunschzettel ge-

schrieben. „Meine Mutter hatte einen Zettel,

auf den alle Familienmitglieder ihre Wün-

sche schreiben durften. Das war schön, da

konnte ich gleich sehen, was die anderen sich

wünschen“, erzählt Hildegard Echtermeyer.

Auf einem der Wunschzettel von Dorothea

Reese stand ein Stabilbaukasten. Stattdessen

bekam sie eine Puppe. Die Enttäuschung war

groß: „Die Puppe habe ich nie ausgepackt, sie

blieb im Karton“, erinnert sie sich.