Rund um den Glockenturm · April 2018
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Gesellschaft
Dabei war der Weg zueinander nicht ein-
fach – zwei Weltkriege und die in beiden
Ländern herrschende Skepsis gegenüber
dem Nachbarn machten eine Annähe-
rung zunächst schwer. Doch gerade die
Beziehungen zwischen der Bundesrepu-
blik und Frankreich waren für die euro-
päische Zusammenarbeit nach 1945 be-
sonders wichtig. Also unternahmen die
politisch Verantwortlichen den Versuch,
mit einer Partnerschaft auf kommunaler
Ebene die Idee des geeinten Europas zu
fördern.
Gemeinsame Herausforderungen –
gemeinsame Lösungen
Dass diese Partnerschaft gerade zwischen
Hamburg und Marseille zustande kam,
lag an den vielen Gemeinsamkeiten der
Metropolen: beide sind Großstädte, haben
eine ruhmreiche wirtschaftliche und kul-
turelle Vergangenheit und sind führende
Hafenstädte, was sie vor die gleichen
Chancen und Probleme stellt. Ob Thema-
Am 10. Juli 1958 unterzeichneten die Stadtoberhäupter von Marseille
und Hamburg – Gaston Defferre und Max Brauer – einen feierlichen
„Partnerschaftsschwur", in dem die Verpflichtung zu gegenseitigem
Verständnis, Brüderlichkeit und Zusammenarbeit bekundet wurde.
Dies war der offizielle Beginn einer Städtepartnerschaft, die dieses
Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert.
Bonjour,
alte Freundin!
tiken aus den Bereichen Hafen, Nahverkehr, Wohnungsbau oder
Industrialisierung des Umlandes – schon oft gab es Gelegenhei-
ten zum inhaltlichen und fachlichen Austausch.
Auf erste Besuche folgte ein reger Austausch
Der erste offizielle partnerschaftliche Besuch fand schon 1959
statt:Der Marseiller Bürgermeister war Gast auf demHamburger
Hafengeburtstag. Es folgten gegenseitige Handelskammerbe-
suche sowie Einladungen von Stadtparlamentariern. Durch die
Gründung von Schulpatenschaften, Vereinsfreundschaften sowie
dem Austausch von Professoren und Stipendiaten intensivierte
sich auch der kulturelle Austausch. Für Hamburger wurde die
Mittelmeer-Metropole zum beliebten Reiseziel.
Ein deutsch-französisches Jahr
Zur Feier des 60. Jubiläums der Städtepartnerschaft von Hamburg
und Marseille ist eine Vielzahl von Veranstaltungen und Begeg-
nungen geplant. Und Hamburg hat ein weiteres Zeichen der
deutsch-französischen Freundschaft gesetzt: 2018 ist in der
Hansestadt das Jahr der französischen Sprache und frankopho-
nen Kulturen. Zum Auftakt des frankophilen Doppels lud
Dr. Carsten Brosda, Hamburgs Senator für Kultur und Medien,
im Januar zum Staatsempfang in das Hamburger Rathaus. Dort
hieß es für 200 geladene Gäste: Bienvenue! Willkommen!
Hamburgs
Partnerstädte
Teil
2
:
Marseille