

Rund um den Glockenturm · Oktober 2017
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Die Alster glitzert, Segel blähen sich im
Wind, Spaziergänger flanieren am Feen-
teich, und die sinkende Sonne taucht die
fernen Kirchtürme in warmes Licht – die
wohl schönste Aussicht auf Hamburg hat
man auf der Uhlenhorst.
Der einzige Hamburger Stadtteil, der sich
mit einemArtikel schmückt, entstand vor
rund 150 Jahren mit der Absenkung der
Alster und dem Bau vieler Entwässe-
rungskanäle. Von den Villen am Alster-
ufer bis zu den Mietshäusern östlich des
Hofwegs, vom Ernst Deutsch Theater,
dem größten deutschen Privattheater,
bis zur Hochschule für Bildende Künste
bietet die Uhlenhorst ein bunt gemisch-
tes Bild und viel Geschichte.
Da lockt das Literaturhaus am Schwanen-
wik 38, das älteste Gebäude des Stadt-
teils aus dem Jahr 1868. In dem mit
Marmorsäulen und Kronleuchtern ge-
schmückten ehemaligen Festsaal, heute
ein Café, fühlt sich der Besucher ins
19. Jahrhundert zurückversetzt.
Heute lesen dort Autoren aus
aller Welt aus ihren Werken.
Auch das mit Muschelkalk-Gesims-
bändern geschmückte Backsteingebäu-
de am Lerchenfeld 14, das ehemalige
Hammonia-Bad, hat Tradition. Früher
konnten sich die Anwohner, deren Woh-
nungen keine Badezimmer hatten, dort
mit Wannen- und Brausebädern erfri-
schen. Heute ist das ehemalige Bade-
ein Ärztehaus. Mittendrin empfängt ein
kleines Theater mit 160 Plätzen sein
Publikum. Im English Theatre wird seit
1981 auf hohem Niveau in englischer
Sprache Theater gespielt.
1608 taucht Uhlenhorst erstmals als
Name für einen Immenhof auf, einen Im-
kereibetrieb. Vielleicht leitet sich der
Name von „Eulennest“ her, vielleicht von
„Horst“ (Gestrüpp), weil der Stadtteil sich
auf dem Gelände einer sumpfigen Aue
entwickelte. 1711, nach Ausbreitung der
Pest bis in die Umgebung Hamburgs,
Gesellschaft
Hamburgs spannendste Stadtteile –
Der „Glockenturm“ stellt sie in einer Serie vor.
Schöne Aussichten
Teil 8
Uhlenhorst
Von links
nach rechts:
•
Die Schwanen-
wikbrücke mit
Blick auf den
Fernsehturm
•
Die Feenteich-
brücke mit altem
Kandelaber und
schönem Blick auf
prächtige Villen
•
Die neugotische
Kirche St. Gertrud