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Ihre Pastorin Hanna Hirt
wusste Barth zugleich, dass die Freude an Jesus die
schützende Schale seines Lebens war, dass körperli-
che Schwäche, Sorgen und Leid zum Leben dazu
gehören und hingenommen werden müssen.
Diese Freude an der grenzenlosen und unnachahm-
lichen Treue, die Jesus zu seinem Vater im Himmel
gehalten hat, und allem, was Jesus Christus für uns
Menschen getan hat, diese Freude prägte das Leben
von Karl Barth. Sein ganzes Leben hatte Barth ge-
forscht, nachgedacht, geschrieben und war sich
sicher, was Jesus für uns getan hat: Unbeirrt geht
Jesus seinenWeg zum Kreuz, um für uns alle zu ster-
ben, damit wir Erlösung von Schuld und Tod erfah-
ren. Für alle Menschen, für die gesamte Welt nimmt
er diesen Leidensweg auf sich. Er setzt sich über
menschliche Schranken hinweg und tritt für alle
Menschen ein. Er fragt nicht nach ihrem sozialen
Status, nach ihrer politischen oder religiösen Über-
zeugung oder nach ihrer Hautfarbe. Er unterteilt die
Menschen nicht in Gute und Böse, in Angesehene
und Verachtete, in Dumme und Gescheite, in Weiße
und Schwarze, Gelbe oder Braune, Prominente und
einfache Bürger, so wie wir es tun. Er wischt alle
Urteile und Vorurteile beiseite und geht schließlich
entschlossen seinen Weg in den Tod. Wahrhaftig, er
verliert sein Leben, aber dennoch ist es ein sinnvol-
les und erfülltes Leben. Er gibt es hin und rettet da-
mit die ganze Welt. Er hält es nicht krampfhaft fest,
aber dennoch bleibt er Herr über sein Leben. Er geht
in den Tod und schafft damit Leben, ewiges Leben
sogar, das Leben imAngesicht Gottes.
„Lächeln kann
ich noch, aber nicht mehr lachen!“
, hatte Karl Barth
gesagt. Aber bis zu seinem Lebensende wusste er
sich eingehüllt von Gottes Freude und Gnade.
„Es
wird regiert!“
war eines seiner letzten Worte. Hier
hatte die Zuversicht über alle Resignation gesiegt.
In einem Gespräch hat mir eine Bewohnerin, die es
schwer hatte, einmal gesagt:
„Mit Gott kann ich
nichts anfangen, aber der da“,
und dabei deutete sie
auf die aus Holz geschnitzte Christusfigur,
„der hatte
es ebenfalls schwer, der versteht mich!“
Darin lebte
für sie unaussprechlicher Trost, denn sie wusste, dass
sie nicht allein gelassen ist. Wer so reden kann, der
verspürt in allem Leide dennoch Freude, und das
heißt: Trost und Hoffnung. Und genau darin liegt
die Botschaft dieses Liedes: Wir sind nicht geschie-
den von der Liebe Gottes.
Auf alten Kirchenorgeln findet sich manchmal in
lateinischer Sprache der Satz:
„Musica praeludium
vitae aeternae!“ – „Die Musik ist ein Vorspiel des
ewigen Lebens!“
Was wäre unser Leben und vor
allem unser Leben vor Gott ohne die Musik! Wenn
wir singen, dann sind wir frei von unseren Mühen
und Lasten und ganz außer uns bei Gott. Unser
Leben bekommt dadurch eine neue Dimension.
Und so wünsche ich Ihnen von Herzen eine geseg-
nete Adventszeit und eine fröhliche Weihnachts-
zeit, ein friedliches Jahr 2017 A. D. – und Momente,
wo Sie mit einstimmen in die Lieder dieser so be-
sonderen Zeit.
Ihre
Vorschau
Gemeinsam mit Hauptpastor und Propst Dr. M. Vetter lade ich Sie herzlich zum Gottesdienst am
2. Advent, den 4. Dezember 2016, um 10.00 Uhr
ein.
Am
Dienstag, den 27. Dezember 2016,
lade
ich Interessierte herzlich ein, mit mir zum konzertanten Krippengottesdienst in die
Hauptkirche
St. Michaelis
zu fahren. Abfahrt vomEmpfangszentrumum
16.30 Uhr
mit den Hospitalbussen (Recht-
zeitige Anmeldung an der Rezeption erforderlich).
Am
Sonntag, den 29. Januar,
feiern wir um
10.00 Uhr
den
Festgottesdienst Pia Causa Luminis
gemeinsam mit dem Kollegium der Oberalten
und dem Vorstand.