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Rund um den Glockenturm · Dezember 2016 / Januar 2017

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Moment mal

Wir gehen jetzt in die Adventszeit und leben damit

innerlich auch auf dieWeihnachtszeit zu. Mir ergeht

es so, und ich freue mich sehr auf eine fröhliche

Weihnachtszeit.

Es gibt ein Lied aus unserem Gesangbuch, das im

klassischen Sinne gar kein Weihnachtslied ist und

doch als eines gelten kann:

„In dir ist Freude in allem

Leide!“ (EG 398).

Was für ein fröhliches Lied das ist!

Wer immer in seinem Leben es schon gesungen hat,

hat die mitreißende Melodie im Ohr.

Auf Schritt und Tritt ist diesem Lied seine Herkunft

als Tanzlied anzumerken. Man möchte gleich Stühle

und Bänke beiseite rücken und zum Tanz aufrufen!

Sie, liebe Leserin und lieber Leser, wissen sicherlich,

dass es in den nordischen Ländern zu der weih-

nachtlichen Tradition gehört, um den Lichterbaum

im Reigen zu tanzen und so seiner Freude Ausdruck

zu verleihen!

Vom Inhalt her erstrahlt das Lied von Freude und

Zuversicht, eben wirklich weihnachtlich! Es bündelt

eine Fülle von Bibelstellen, die von der Freude und

dem Trost handeln. Der 73. Psalm

„Das ist meine

Freude, dass ich mich zu Gott

halte!“

wird in den ersten

Worten des Liedes aufgenom-

men. Es bezieht sich auch auf Römer 8, 38f, wo

Paulus schreibt:

„Ich bin gewiss, dass weder Tod noch

Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges uns

scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus

Jesus ist!“

Das Lied stützt sich zudem auf Verse aus

dem zweiten Korintherbrief, wo es heißt:

„Wir er-

weisen uns als Diener Gottes: … als die Sterbenden,

und siehe, wir leben; als die Traurigen, aber allezeit

fröhlich, als die Armen, aber die doch viele reich ma-

chen, als die nichts haben, und doch alles haben!“

Vor allem aber rühmt das Lied Jesus Christus als den

Heiland und Retter, als den großen Antipoden von

Teufel, Welt, Sünde und Tod. Eine unerschütterbare

Glaubensgewissheit spricht sich in dem Lied aus.

Das Lied versteht sich als die Summe des Evan-

geliums! Sein Inhalt ist

nicht minder schwungvoll

als seine Melodie, kom-

poniert von J. S. Bach. Und

wenn zu dem Lied noch

Posaunen und Trompeten-

klänge hörbar werden,

dann schlägt jedes Chris-

tenherz schneller und hö-

her – meines auf jeden

Fall.

Aber wie steht es mit der

Aussage

„In dir ist Freude,

in allem Leide!“?

Wie steht

es mit dem Verhältnis von

Freude und Leid?

Nach unserer Erfahrung

sind beide kaum miteinan-

der vereinbar. Von dem

berühmten Baseler Theologen Karl Barth wird be-

richtet, dass er im hohen Alter beim Geburtstagsbe-

such zu seinem Fakultätskollegen sagte:

„Lächeln

kann ich noch, aber nicht mehr lachen!“

Und doch

Liebe Menschen im

und um das Hospital!