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Rund um den Glockenturm · Oktober 2016

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Moment mal

Ein Wort ist wichtiger als eine große Gabe.

Jesus Sirach 18, 17

Der mittlerweile verstorbene niederländische

Maler und Kinderbuchautor Leo Lionni war 1939

gezwungen, in die USA zu emigrieren, um sein

Leben zu retten. Einen entbehrungsreichen Weg

musste er zurücklegen, bevor er wieder künstle-

risch arbeiten konnte. Leo Lionni schrieb und

gestaltete später eine Geschichte, ein Bilderbuch

voller Lebensweisheit, das er „Frederick“ nannte.

Mit der kleinen Feldmaus Frederick wollte sein

Schöpfer aufzeigen, wie Zuspruch Poesie in den

bisweilen schweren Alltag bringen kann. Die Ge-

schichte des Mäuserichs Frederick geht so: Zusam-

men mit einer Familie schwatzhafter Feldmäuse

wohnt Frederick nahe bei einer Scheune und einem

Kornspeicher. Der Winter naht mit all seiner Un-

wirtlichkeit von Dunkelheit und Kälte. Damit die

Feldmäuse nicht Hunger leiden müssen, sammeln

sie eifrig alles, was sie in ihr Vorratslager schleppen

können: Körner und Nüsse, Weizen und Stroh. Alle

Mäuse machen das so – bis auf Frederick. Frederick

tut etwas komplett anders. Frederick sammelt Son-

nenstrahlen und so viele Farben, wie er kann. Und

er sammelt auch Wörter. Das sind seine Vorräte für

die kalten, grauen und langen Wintertage.

Als nun der Winter beginnt, sitzen die Mäuse bei-

einander, schwatzen über die guten Sommerzeiten

und verspeisen dabei, was sie an Vorräten in den

Herbsttagen gesammelt haben. Der Winter ist aber

lang und bereits vor Winter-

ende sind die zusammenge-

tragenen Vorräte aufgebraucht.

Die Mäuse zittern vor Kälte und keine Maus mag

mehr reden.

Da klettert Frederick auf einen großen Stein, bittet

die zitternden und hungrigen Mäuse, die Augen

zuzumachen und spricht zu ihnen. Er sagt: „Jetzt

schicke ich euch die Sonnenstrahlen. Fühlt ihr

schon, wie warm sie sind? Warm, schön und gol-

den?“ Und während Frederick so von der Sonne

erzählt, wird den kleinen Mäusen schon viel wär-

mer. Und er erzählt ihnen von blauen Kornblumen

und rotem Mohn im gelben Kornfeld und von grü-

nen Blättern am Beerenbusch. Plötzlich sehen die

Mäuse die Farben so klar und deutlich vor sich, als

wären sie aufgemalt in ihren kleinen Mäuseköpfen.

Und als Frederick sie auch noch mit selbstverfassten

Versen über das herrliche Mäuseleben überrascht,

vergessen seine kleinen Artgenossen vorüberge-

hend ihren Hunger und die Kälte und reden fröhlich

miteinander.

Solche wärmenden Sonnenstrahlen und guten

Worte wünsche ich uns allen, denn ein mitfühlen-

des Wort ist wichtiger als eine große Gabe.

Mit besten Grüßen und Segenswünschen!

Ihre

Ihre Pastorin Hanna Hirt

Liebe Menschen im

und um das Hospital!

Am Sonntag, den 2. Oktober, feiern wir

Erntedank als Festgottesdienst.

Alle mit-

gebrachten Gaben bringen wir nach dem

Gottesdienst zur Basisgemeinschaft „Brot und Rosen“. Tee, Kaffee, Kekse, Honig, Marmelade, eine

Flasche Saft, Nudeln, Reis u. a.m. sind eine große Hilfe bei der Versorgung der Flüchtlinge und

mittellosen Menschen. Die zurzeit in der Gemeinschaft lebenden Kinder freuen sich auch über einen

Lolly oder über Gummibärchen.

Herzliche Einladung!