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Natur & Gesundheit
Ursprünglich hatte die, die wir heute ge-
meinhin als „Pfingst- oder Bauernrose“
bezeichnen, viel klangvollere Namen
wie Kirchenrose, Pumpelrose oder
Benediktinerrose. Letzterer ent-
stand, weil sie im Mittelalter,
als sie noch weniger üppig,
weil ungefüllt war, von
Benediktinermönchen über
die Alpen zu uns gebracht
wurde. Ihre üppig gefüllte
Form entstand bei uns erst im
Spätmittelalter.
Zierpflanze mit Heimat
In der chinesischen Gartenkunst wird sie
dagegen seit mehr als tausend Jahren als
Zierpflanze kultiviert. Die Strauch-Pfingst-
rose ist in Nordwestchina, Tibet und
Bhutan beheimatet und wächst dort
im Bambusdickicht im Unterholz der
Wälder oder auf Wiesen. In der christli-
chen Symbolik stand sie, nachdem sie
schnell ihren Einzug von Kloster- in
Bauerngärten gefunden hatte, für Reich-
tum, Heilung und weibliche Schönheit.
Wie man gerade in diesem Zusammen-
hang auf den Namen „Rose ohne Dor-
nen“ kam, ist allerdings nicht überliefert.
Heilpflanze mit Vorsicht
Immerhin soll die griechische Göttin
Artemis den Gott Virbius, der von den
Pferden seines Vaters getötet worden
war, mit Hilfe der Pfingstrose wieder
zum Leben erweckt haben. Derartige
Heilwirkungen konnten in unserer west-
lich modernen Medizin leider nicht
nachgewiesen werden. Dagegen wer-
den die Pfingstrosen in der Traditionel-
len Chinesischen Medizin (TCM) noch
heute bei verschiedenen Beschwerden
als Heilpflanze angewendet, so beispiels-
weise die roten Pfingstrosen-Wurzeln,
um Hitze aus dem Körper zu leiten und
das Blut zu kühlen, die weißen Pfingstro-
sen-Wurzeln hingegen, um den unteren
Bauchraum zu wärmen. Da aber Selbst-
anwendungen meist mit Vergiftungs-
Symptomen wie Erbrechen oder Schlim-
merem enden, sollten wir uns einfach an
ihrer makellosen Schönheit erfreuen –
und das ist nicht nur für die Augen, son-
dern für den ganzen Menschen eine
wahre Wohltat.
n
Andrea Vogt-Bolm
Verzaubernd in ihrer Anmut, betörend in ihrem Duft und lieblich trotz überwälti-
gender Üppigkeit … ein Schelm, wer nun an hochglänzende Herrenmagazine
denkt! Vielmehr handelt es sich bei der Dame, die wir Ihnen vorstellen möchten,
um eine Vertreterin der Gattung „Paeonia“, die schon einige Jahrhunderte auf ih-
rem Stängel hat.
Die üppige Schöne