

Rund um den Glockenturm · Februar 2016
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Ab dem 2. Ausbildungsjahr steht in der
Pflegeschule Alstertal das Fach „Biogra-
fiearbeit“ auf dem Stundenplan. Was
sich dahinter verbirgt und wie Biogra-
fiegespräche in der Praxis aussehen,
berichtet unsere Auszubildende Bianca
Almeida Uy im Glockenturm-Interview.
Frau Almeida Uy, was versteht man in
der Altenpflege unter Biografiearbeit?
Vereinfacht gesagt sind das Gespräche,
die wir mit den Bewohnern über ihr
Leben führen. Die Beschäftigung mit der
Lebensgeschichte dient dem Kennenler-
nen und dem Verstehen des Menschen
mit seinen individuellen Bedürfnissen,
Vorlieben und Abneigungen. Diese kön-
nen dann zum Beispiel in der Tagesge-
staltung berücksichtigt werden. Denn
wer möchte beispielsweise an Aktivitä-
ten teilnehmen, aus denen er sich noch
nie etwas gemacht hat?
Welche Bedeutung haben Biografiege-
spräche für die Pflege?
Wenn ältere Menschen bei uns einzie-
hen, kommen sie in eine völlig neue Um-
gebung. Alles, was vertraut war, ist nun
weg. Oft werden die Kontakte zu Freun-
den, Familie und Bekannten weniger,
und viele fühlen sich einsam. Umso wich-
tiger ist es dann, jemanden zu finden,
demman sich anvertrauen mag. Vertrau-
en lässt Nähe zu, um Sorgen und Nöte
anzusprechen. Biografiegespräche tragen
dazu bei, dieses Vertrauen zu schaffen.
Mit dem Wissen über die Biografie kön-
nen Pflegekräfte besser auf die Bedürf-
nisse der Bewohner eingehen. Um die
Vorlieben und Wünsche eines Menschen
Biografiearbeit
Brücke in die
Titelgeschichte
Biografieunterricht
In der Pflegeschule
Alstertal werden
Auszubildende wie
Bianca Almeida Uy
auf Biografiegesprä-
che vorbereitet.