Glockenturm-Oktober_2015 - page 8

RundumdenGlockenturm · Oktober 2015
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Titelgeschichte
Tango ist ein Tanz, der sich in den Ar-
menviertelnvonBuenosAires Endedes
19. Jahrhunderts entwickelt hat. Noch
heute ist die Hauptstadt Argentiniens
dasMekkades „TangoArgentinos“.
EinMixvieler Tanz- undMusikformen
Eine große Einwanderungswelle aus Eu-
ropanachArgentinienEndedes19. Jahr-
hunderts führte zu einem Nationalitä-
tengemisch, welches auchdas kulturelle
LebendesLandes starkbeeinflusste.Ver-
schiedene Tanz- und Musikformen wie
etwa der andalusische Flamenco, die
süditalienische Kanzone, die polnische
Polka, der afrikanische Candombe, die
kubanische Habanera und die Milonga,
das Lied des argentinischen Gauchos,
gingeneineVerbindungein.
TanzderArmen
In den Armenvierteln rund um den Ha-
fen LaBoca vonBuenosAires trafen sich
Gaukler, Zuhälter, Dirnen undMusikan-
ten. Es waren Einwanderer, die auf das
großeGlückgehofft hatten, jedoch eine
Welt voller Kriminalität, Arbeitslosigkeit
und sozialer Instabilität vorfanden. Die
Musik und der Tanz wurden ihnen zu
Trost und Erinnerung. DiesesMilieuwar
dieGeburtsstättedes Tango.
Alsder TangonachEuropakam
FürdieargentinischeElitewarderTango
zunächst verpönt, da er aus denArmen-
vierteln stammte undmeist in Freuden-
häuserngetanztwurde.Dasänderte sich
jedoch, als der Tanz um 1905unter dem
Namen „Tango Argentino“ nach Europa
kam und in Paris zumGesellschaftstanz
mit eigener Mode und Frisuren wurde.
Nach dem ErstenWeltkrieg wurde eine
weitere Variante, die Milonga, entwi-
ckelt. Die Milonga ist liedhafter, einfa-
cher in den Schritten und langsamer im
Tempo, es ist eine typischmitteleuropä-
ischeVariante.
EinTanzgehtumdieWelt
Der Erfolg des „Tango Argentino“ hing
immer eng mit der sozialen und politi-
schen Entwicklung Argentiniens zusam-
men. Die Musik verschwand nahezu in
den 30er Jahren, als in Argentinien das
Militär dieMacht übernahm. Der Tango
erlebte seinevolleBlüte inden40er Jah-
ren. Erstaunlicherweise wurde er in
Deutschland im Nationalsozialismus
nicht verboten.Währenddieser Zeit ent-
fernte sich der Tango von seinen Ur-
sprüngen und wandelte sich zur Musik
der Intellektuellen.MitdemAuftauchen
des Rock’n’Roll in den 50er Jahren ver-
schwand der Tango einmal mehr in der
Versenkung. Erst seitMitteder 80er Jah-
ren wurde der „Tango Argentino“ welt-
weitwieder populär undgenießt seinen
heutigenGlanz.
FaszinationTango
EinTanzvoller Leidenschaft undSinnlichkeit –auch für Senioren!
JanaOsterhusund
Helmut Fuchs
sind leidenschaftli-
cheTango-Tänzer.
Für Seniorenbieten
sieeinebesondere
Tanzstundean.
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