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Gesundheit&Natur
SchlafenSiegut?!
Die Japaner sagen:„Der Schlaf ist dasBügeleisender Seele!“Und tatsächlich:Wergut und
langegenuggeschlafenhat, fühlt sichamMorgen frischundausgeruht.Aberwasheißt
eigentlich„gut“und„langegenug“?
In den 80er Jahren besagte eine These, dass fünf Stunden
„Kernschlafzeit“ ausreichen. Heutewissenwir, dass gesunde
Menschen schon nach zwei Wochen mit nur vier bis sechs
StundenSchlaf proNacht in ihrer neurophysiologischen Leis-
tungsfähigkeit stark eingeschränkt sind. Ärztliche Empfeh-
lungen sprechen von sechs bis neun Stunden, individuell ist
das durchaus verschieden. Das Schlafbedürfnis bezieht sich
jedoch auf den gesamten Schlafbedarf, worin das tägliche
Nickerchen bereits enthalten ist. Eines steht fest: Chronische
Belastungen und Schicksalsschläge begünstigen das Auftre-
tenvonSchlafstörungen.
Erkennen,wasunsnicht schlafen lässt
Immer gut schlafen zu können ist für viele Menschen ein
Wunschtraum, denn sie können trotz günstiger äußerer Um-
stände nicht ein- oder durchschlafen. Stellen Sie sich einmal
vor: Eine internationale Klassifikation kennt 88 verschiedene
Schlafstörungen! Viele davon sind Folge einer Grunderkran-
kung. Dazugehörenunter anderemdas kurzzeitigeAussetzen
derAtmung imSchlaf (Schlafapnoe)oderdie„rastlosenBeine“,
dieeinfachnichtzurRuhekommenwollen (Restless legs).Wird
die Grunderkrankung behandelt, bessert sich meist auch der
Schlaf.NurdreiProzentderMenschen leidenunterSchlaflosig-
keit, fürdiees keinenachweisbareUrsachegibt.
Ist „Senioren-Schlaf“etwasBesonders?
Dass schlechter Schlaf eine Begleiterscheinung des Alters ist,
stimmtnicht, sagenSchlafforscher.Wassichmitzunehmendem
Alter allerdings verändert, ist das Schlafmuster: Der Tiefschlaf
verringert sich – dadurch ist man tagsüber häufig müde und
ruht sichaus. DasBedürfnis, nachts zu schlafenwirddemzufol-
ge jedochgeringer.
AuchwennSieeinmalwiederdasGefühlhaben, nicht schlafen
zu können, bleiben Sie gelassen. Jeder Mensch wacht nachts
häufiger auf –das ist vollkommennormal. Vielleicht hilft Ihnen
ein schöner nächtlicher Tagtraumüber finstere
Gedanken hinweg. Frei nach dem
Motto:Träum‘malwieder!
n
AndreaVogt-Bolm
Einpaar Tipps für
einengesundenSchlaf:
✶
Schaffen Sie sich einen sanften
Übergang von Aktivität zu Ruhe
und lassen Sie den Tag langsam
ausklingen.
✶
Sorgen Sie tagsüber für genügend
Lichtoder künstlicheBeleuchtung.
✶
SchaffenSie sichanregendekörper-
licheundgeistigeBetätigungen so-
wie sozialeBegegnungenamTage.
✶
ImDunkeln ist gut Schlafen. Schon
ganz wenig Licht beeinflusst die
Bildung von Schlafhormonen und
kann den natürlichen Schlafrhyth-
mus stören. Ziehen Sie Gardinen
undRollos konsequent zu.
✶
Lassen Sie frische Luft herein. Wer
kann, sollte vordemSchlafeneinen
kleinenAbendspaziergangmachen.
✶
Meiden Sie „Schlafverhinderer“wie
Nikotin, schweres Essen, Kaffee, an-
strengendeTätigkeitenoder emoti-
onaleBelastungenamAbend.
AndreaVogt-Bolm:
„Gutundausreichend
schlafen ist etwas sehr
Individuellesund
hängt vonverschie-
denenFaktorenab.
Dochwirkönnenselbst
dazubeitragen, dass
wirgut schlafen.“