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1.
Es ist vermutlich das
6. Hamburger Rathaus, ein
imposantes Gebäude mit
dem 112 m hohen Turm,
der das Hamburger Stadt-
bild markant prägt. Hier
ist der Sitz von Bürger-
schaft und Senat.
Hamburg kommt in die Gänge
Als Hamburg im 17. Jahrhundert einen neuen Festi-
gungsgürtel erhielt, wurde dieser durch die von den
Stadtmühlen gestaute Alster gelegt. Die Trennung von
Außen- und Innenalster war perfekt. Der Gänsemarkt,
ursprünglich ein Ort, an dem Gänse gesammelt und
dann durch das Dammtor auf die Weiden getrieben
wurden, bekam ein neues Gesicht. 1678 öffnete dort
die erste bürgerliche Oper Europas. Nahe der Elbe
wuchs der „erste“Michel, Hamburgs fünfte Hauptkir-
che, zum Wahrzeichen; ganz in seiner Nähe wurden
die Krameramtsstuben gebaut, Hamburgs älteste
Reihenhaussiedlung. Und auch das Gängeviertel mit
engen Wohnquartieren für Hafenarbeiter breitete
sich aus. In einem, in der Speckstraße, wurde 1833
Johannes Brahms geboren.
Als neun Jahre später der Große Brand
große Teile der Stadt in Schutt und Asche
legte, war das „alte schiefwinklige
schlabberige Hamburg“ Heinrich Heines
verschwunden. Ganze Straßenzüge
rund um die Binnenalster wurden neu
gebaut. Wuchtige Putzbauten ersetzten verwinkelte
Fachwerkhäuschen. Schleusenbrücke und Alsterarka-
den strahlten Wohlstand aus, elegante Hamburger
promenierten über den Jungfernstieg, während im
ärmlichen Gängeviertel 1892 die Cholera-Epidemie
besonders heftig wütete. Anlass für Senat und Bür-
gerschaft, Sanierungsprojekte zu beschließen. Höhe-
punkt war der Bau der Mönckebergstraße, die 1908
bis 1911 eine Schneise vomRathausmarkt zumHaupt-
bahnhof schlug und in deren Süden sich wenig spä-
ter das Kontorhausviertel ausbreitet. Das Chilehaus,
das an einen Schiffsbug erinnert, wurde zu einem
Wahrzeichen des modernen Hamburg. Der begeis-
terte Hamburger Helmut Schmidt hatte wohl die
Innenstadt im Sinn, als er schwärmte: „Hamburg ist
die großartige Synthese aus Atlantic und Alster, aus
Buddenbrooks und Bebel, aus Leben
und Lebenlassen. Ich liebe diese Stadt
mit ihrem Traditionsstolz, ihrem kauf-
männischen Pragmatismus und ihrer
liebenswerten Provinzialität.“
n
Susanne Kunckel
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4
2.
In das 11. Jahrhundert
gehen die Anfänge der
Hauptkirche St. Petri zu-
rück. Die gotische Hallen-
kirche liegt inmitten der
pulsierenden City und
bietet Besuchern eine
Oase der Stille.
3.
Gängeviertel/Valen-
tinskamp: Ein lebendi-
ges, innerstädtisches
Quartier für die Bürger
hat sich hier entwickelt.
Das „Kupferdiebehaus“
war eines der ersten Ge-
bäude im Gängeviertel.
4.
Der Blick über die Bin-
nenalster auf die Häuser-
fassade mit Rathaus und
der Ruine von St. Nikolai
im Hintergrund ist immer
wieder faszinierend und
zieht jedes Jahr viele Tou-
risten an.
Im nächsten
Glockenturm:
Veddel