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Blankeneser Jungs
Beide sind dort aufgewachsen. Der eine, Karl-Heinz Stryi (v. l.) , Jahrgang 1944,
wohnt heute noch dort. Der andere, Hospital-Bewohner Helmut Silberbauer,
Jahrgang 1928, denkt gern zurück an Blankenese.
Gemeinsame Erinnerungen, wenn auch zeit-
versetzt, gibt’s genug: zum Beispiel ans ver-
winkelte Treppenviertel oder an die „Läster-
allee“, die Verbindung vom Strandweg zum
Fähranleger Op’n Bulln. Dort mokierten sich
die frechen Jungs Karl-Heinz und Helmut einst
über die Ankömmlinge aus Cranz. Übrigens:
Auch erwachsene Blankeneser lästerten dort
um die Wette. „Mein Vater hatte damals ei-
nen großen Hafenbetrieb mit Kränen und
Schleppern. Wir haben in Wilmans Park ge-
wohnt...“, erzählt Helmut Silberbauer. „Kenn’
ich, da in der Nähe lebte doch auch Johannes
Dreyer,“ erinnert sich Karl-Heinz Stryi. Helmut
Silberbauer überlegt: „Ist das der, nach dem
seit den 30er-Jahren ein Club-Segelboot‚
Onkel Hanne’ hieß? „Genau, Johannes
Dreyer hat die Jugendabteilung imSegelclub
gegründet“, bestätigt der passionierte Segler
Stryi. Kinderabenteuer werden lebendig:
„Wir sind rauf und runter durchs Treppen-
viertel gerast und haben verwegene Garten-
touren gemacht...“, erzählt Helmut Silber-
bauer und denkt an seinen besten Freund
Wolf „Pummel“Mählmann, der nach erfolg-
reich absolvierter Gartentour im Labyrinth
des Treppenviertels gern brüllte: „Silberbau-
er... Äppelklauer“ und er ergänzt: „Wenn’s
schummrig wurde, sind wir losgezogen und
haben Kirschen und Pflaumen geklaut...“
„Wenn heute einer sagt, dass er aus Blanke-
nese kommt, dann gehen den Leuten die
Augen auf“, bemerkt Helmut Silberbauer.
„Die Leute stimmen Ohs... und Ahs... an, den-
ken an Otto, an Falkenstein, gediegene Villen
und Millionäre. Unser Blankenese war an-
ders, oder? „Wir sind im Dorf der Fischer und
Seeleute aufgewachsen.“ „Stimmt“, bestätigt
Karl-Heinz Stryi, „Ohne Schnickschnack – im
alten, gemütlichen Blankenese.“
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Susanne Kunckel
Im nächsten Glockenturm: Finkenwerder