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Gesellschaft

Faszination Mensch

Wissenswertes

über unser

Gedächtnis

Das Gedächtnis – eine Meisterleistung der Natur

Nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Philosophen und

Künstler beschäftigen sich mit dem Gedächtnis. Wen wundert’s?

Das Gedächtnis ist das Organ, das aus Erlebnissen Lebensge-

schichte macht und noch immer große Rätsel aufgibt. Stellen

Sie sich vor: Jeder Tag hat 86.400 Sekunden. Und in jeder

Sekunde prasseln unzählige Sinneseindrücke auf uns nieder.

Das müssen keine spektakulären Ereignisse sein. Jede einzelne

Sekunde sind wir Eindrücken ausgesetzt: Wir hören, sehen,

riechen, begegnen anderen Menschen, reagieren mit Emotio-

nen und beurteilen Erlebtes. Und das hört nicht etwa auf,

wenn wir einfach die Augen zumachen und einschlafen.

Denn auch im Schlaf nehmen wir unbewusst Eindrücke wie

Geräusche, Helligkeit oder Gerüche wahr. Für uns ist es selbst-

verständlich, dass wir uns tagtäglich in unserer Welt sicher

bewegen, ohne von der unglaublichen Informationsflut

erdrückt zu werden. Die Natur hat dafür unser Gedächtnis

geschaffen: eine Meisterleistung!

Komplexes System der „Datenspeicherung“

Vieles von dem, was wir erleben, vergessen wir wieder. Denn

das Gehirn verarbeitet ununterbrochen die eingehende Menge

an Informationen und speichert nur diejenigen, die für uns zu-

künftig von Bedeutung sein könnten. Dabei schöpft es auch aus

der Vergangenheit: Unsere heutigen Entscheidungen werden

beeinflusst durch die Verarbeitung früherer Erlebnisse im Gehirn.

Aber warum erinnern wir uns so intensiv an den ersten Kuss,

nicht aber an den Namen der Hauptstadt von Island oder wo

wir gerade unsere Brille hingelegt haben? Dafür müssen wir

einen kleinen, stark vereinfachten Ausflug in die Wissenschaft

machen: Das Gedächtnis besteht aus drei Hauptsystemen:

Wie funktioniert eigentlich dieser Massenspeicher, den wir

Gehirn nennen? Wie werden aus Erlebnissen Erfahrungen?

Warum ist ein gewisses Maß an Vergessen ein Segen?

Rund um den Glockenturm · Oktober 2016