

Natur & Gesundheit
Orchideen werden immer beliebter
Die junge Schöne
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Im Gegensatz zu den Farnen, die bereits 400 Mio. Jahre auf ihrer Pflanzen-
Lebens-Uhr haben, ist die Orchidee mit etwa 85 Mio. Jahren geradezu eine junge
Dame, die nicht ohne Grund die Königin der Pflanzenwelt genannt wird.
Einer Sage zufolge verliebte sich einst
ein junger Prinz in eine schöne Prinzes-
sin. Er musste sie jedoch entführen, weil
die Angebetete bereits der Fruchtbar-
keits-Göttin geweiht war. Sie wurde sei-
ne Frau. Aber wie viele Liebesgeschich-
ten endete auch diese nicht mit einem
Happy End. Man spürte die beiden auf
und tötete sie. Bald darauf wuchs an der
Stelle, an der beide den Liebestod gefun-
den hatten, ein kleiner Baum, an dem
sich eine Pflanze empor schlängelte. Es
war die Vanille – übrigens die leckerste
Orchidee – die fortan dem Liebeskult ge-
weiht wurde. Bis heute hat die Vanille
nichts von ihrer verführerischenWirkung
eingebüßt.
Karriere per Zufall
Viel später, Anfang des 19. Jahrhunderts,
erhielt der englische Botaniker William
Cattley eine Lieferung tropischer Pflan-
zen, die in steife Blätter eingepackt wa-
ren. Anstatt das „Verpackungsmaterial“
zu entsorgen, kultivierte er es und wurde
nach kurzer Zeit mit herrlich großen
rosafarbenen Blüten belohnt. Eine echte
Sensation, die damals den ersten
Orchideen-Boom auslöste.
Seither gibt es unzähligen Formen und
Farben für unsere Fensterbänke. Sie
kommen nicht mehr direkt aus den Tro-
pen, sondern sind so genannte Hybriden
(von Menschenhand gekreuzte Arten)
und daher viel weniger empfindlich.
Orchideen blühen häufig erst ab einem
Alter von sechs bis zehn Jahren. Haben
sie dieses Alter erreicht, blühen sie ein-
bis dreimal im Jahr für mehrere Wochen.
Durch geschickte Auswahl aus dieser
Pflanzenfamilie können wir uns das
ganze Jahr über an ihrem königlichen
Glanz erfreuen.
n
Andrea Vogt-Bolm
Pflege-Tipps
Für die Pflege von Orchideen gilt: weniger ist mehr. Nur ein-
mal pro Woche gießen und einen hellen Standort ohne direkte
Sonne wählen. Die meisten Orchideen bevorzugen eine Tempe-
raturabsenkung zur Nacht. Phalaenopsis dagegen mögen kon-
stante Wärme zwischen 18 und 20 Grad. Düngen sollte man sie
ebenfalls wenig, so wie auf dem Pflegehinweis angegeben.