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Der Kampf um das Überleben

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ver-

schlechterte sich die wirtschaftliche

Situation und damit die Versorgung der

Bewohner imHospital in der Richardstraße,

imMarien-Magdalenen-Kloster in Eilbek

und im Oberalten-Stift in Hohenfelde.

Die Katastrophe des Ersten Weltkrieges

verschonte das Leben der Menschen,

doch reichte das Aufnahmegeld, das die

Bewohner bei Eintritt zahlten, bei

weitem nicht mehr aus. Die Oberalten

mussten nun Zuschüsse vom Staat bean-

tragen, um die Menschen versorgen und

den Betrieb aufrechterhalten zu können.

Die Inflation traf Tausende von Stiftun-

gen zu dieser Zeit. 1922 hatte das Auf-

nahmegeld die astronomische Summe

von 50.000 Mark erreicht. Zum Ende des-

selben Jahres wurde es abgeschafft zu

Gunsten eines monatlich zu zahlenden

Kostgeldsatzes. Die Oberalten mussten

immer höhere Zuschüsse beim Wohl-

fahrtsamt beantragen, das zunehmend

in die Verwaltung der Stiftungen ein-

griff. Unter großem Protest wurde

zeitweilig der Küchenbetrieb imHospital

eingestellt, zwischendurch drohte sogar

eine Verstaatlichung der drei Einrichtun-

gen. Trotz aller Einschränkungen, die die

Bewohner erlebten, waren doch alle gut

versorgt und erfuhren die notwendige

pflegerische und auch seelsorgerische

Betreuung.

Licht und Schatten

In den folgenden Jahren entspannte

sich die Lage wieder. Den Oberalten

war es gelungen, Distanz zur Behörde zu

halten und wieder mehr Selbstständig-

keit für die Verwaltung des Hospitals,

des Marien-Magdalenen-Klosters und

des Oberalten-Stifts zu erlangen. 1924

wurde der Küchenbetrieb wieder aufge-

nommen. Nach und nach konnten die

Voraussetzungen geschaffen werden,

um mit eigenen Mitteln notwendige

Modernisierungen vorneh-

men zu können. Im Jahr

1936 erhielt das Hospital

eine eigene Krankenstation

und einen Sitzungssaal, die

Zukunftsperspektiven waren

gut. Doch mit der Macht-

ergreifung der Nationalso-

zialisten bahnte sich die

nächste Katastrophe an. Der

Zweite Weltkrieg brach aus,

und dieses Mal blieben das

Hospital, das Marien-Magdalenen-Kloster

und das Oberalten-Stift nicht verschont.

In dem furchtbaren Feuersturm über

Hamburg im Juli 1943 wurden die drei

Einrichtungen zerstört. Es waren zwar

keine Toten zu beklagen, doch hatten

die Bewohner von einem Tag zum ande-

ren kein Dach mehr über dem Kopf. In

sieben Autobussen wurden sie aus der

Stadt transportiert – auf der Suche nach

einer neuen Unterkunft …

n

sh

Schwere Zeiten für die

drei Einrichtungen in Eilbek

Lesen Sie in der

nächsten Ausgabe:

Neubeginn am

neuen Standort

Teil 9

Ein Ausschnitt aus

dem Rundwappen der

Oberalten von 1529

Das Hospital zum

Heiligen Geist in der

Richardstraße, das

im 2. Weltkrieg zer-

stört wurde.

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Rund um den Glockenturm · November 2015

Geschichte