Glockenturm_07-08_2015_FB - page 10

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RundumdenGlockenturm · Juli/August 2015
Geschichte
Sowohl zum Marien-Magdalenen-Klos-
ter, als auch zumHospital zumHeiligen
GeistgehörtevonBeginnaneineKirche.
DerZustandderMarien-Magdalenenkir-
chehatte sichüberdie Jahrhundertever-
schlechtert, sie wurde 1807 abgerissen.
Ähnlich erging es später der Heiliggeist-
kirche, in der einst Carl Philipp Emanuel
BachundGeorg Philipp Telemannmusi-
zierthatten. Bereits1813vonder franzö-
sischenArmeealsHeulagergenutzt, ver-
schlechterte sich der bauliche Zustand
der Kirche zusehends. 1832 wurde sie
abgerissen, auf dem Gebiet entstanden
Wohnhäuser.
„Den Bewohnern Luft und Licht ver-
schaffen“
Anstelle des mittelalterlichen Hospitals
am Rödingsmarkt wurde zwischen 1833
und1835einneuerGebäudekomplexer-
stelltmit 156Plätzen. Dochbereits 1873
schlug der damalige Senator Versmann
dem Kollegium der Oberalten eine Ver-
legung des Hospitals vor. Die Gründe:
Nach Einführung der Schulpflicht sah
sichder Senat inder Not, innerhalb kur-
zerZeitSchulenbereit stellenzumüssen.
DieOberaltenhattenkein Interessedar-
an, dieneuenGebäudebereitswieder
aufzugeben. Doch muss hier die
Aussicht auf 100weitere Plätze am
neuen Standort in Eilbek (zwischen
Eilbeker Weg und Blumenau) über-
zeugt haben. 1883weihtePastorMön-
ckebergvonSt.Nikolai denneuen, sand-
steinfarbenenBacksteinbau feierlichein.
EinKloster ziehtgleichzweimal um
DiemittelalterlichenBautendesMarien-
Magdalenen-Klosters wurden Ende der
1830er Jahreabgerissen,dasGrundstück
an die Stadt Hamburg übergeben. Die
HerrenOberaltenwaren einverstanden,
denn sieerhielten fürdenNeubaueinen
Bauplatz Ecke Glockengießerwall Spita-
lerstraße und außerdem 9.000 Mark
Courant als Ausgleichszahlung für ent-
fallene Mieteinnahmen. Der Architekt
Carl Ludwig Wimmel plante dort ein
zweigeschossigesGebäudemit 156Plät-
zen in größeren, modernen Zimmern
und einem Versammlungssaal für die
Oberalten. 1839war das neueGebäude
fertig, auchdieStiftsschwesternausdem
ehemaligen Gebäude am Adolphsplatz
zogen dort ein. Doch bereits Ende des
19. Jahrhunderts musste das Kloster
erneut weichen – der Bau des Haupt-
bahnhofesmachte denUmzugnotwen-
dig. Auch jetzt stellte der Senat den
Oberalten eine Erweiterung am neuen
Standort Richardstraße in Eilbek inAus-
sicht. Bereits 1900 begann des Umzug
des Klosters in den neugotischen, drei-
geschossigen Bau aus rotem Backstein
anderRichardstraße.
n
sh
Hamburgwuchs rasant im19. Jahrhundert. Der Senatwolltedie lukrativen Innen-
stadtlagen, und das hatte Folgen für das zentral gelegene Hospital zumHeiligen
Geist amRödingsmarktunddasMarien-Magdalenen-Kloster amAdolphsplatz.
VomZentrumandiePeripherie
LesenSie inder
nächstenAusgabe:
Leben imKloster
und imHospital
Teil 7
Maria imÄhrenkleid,
Votivbildausder
St.MarienMagda-
lenenkirche
vonHinrikFunhof.
DasMarien-
Magdalenen-Kloster
um1900amneuen
Standort Eilbek.
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