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weise nie Schwierigkeiten bereitet“, erzählt

sie. Zu ihrem Repertoire gehörten Partien

wie die der Marzelline aus Beethovens

Fidelio oder die der Gretel aus Humper-

dincks Oper „Hänsel und Gretel“. In ihrer

langen Zeit im schönen Regensburg lern-

te sie eine amerikanische Violinistin ken-

nen, die für sie eine ganz besondere

Freundin wurde und die auch heute noch

ihre engste Vertraute ist.

Gefeierte Künstlerin

Nach jeder Premiere gab es für Annegret

Pyhrr Blumen, Geschenke und Talismane

von Verehrern. Mit einem Lachen erin-

nert sie sich an einen kleinen Jungen, der

nach der Premiere von „Die Entführung

aus dem Serail“ mit einem großen Strauß

Blumen zu ihr in die Garderobe kam. Sie

hatte inzwischen die blonde Perücke, die

sie für ihre Rolle trug, abgelegt. Zum

Vorschein waren ihre vollen, braunen

Haare gekommen. „Der kleine Junge

wandte sich ganz enttäuscht ab, weil ich

in Wirklichkeit ganz anders aussah, als

auf der Bühne! Die Blumen habe ich aber

trotzdem bekommen“, lacht sie.

Welch‘ ein bewegtes Leben das war,

als Sängerin auf Theaterbühnen. Etwas

wehmütig blickt Annegret Pyhrr zurück.

Heute ist sie durch ihre Erkrankung nicht

nur auf fremde Hilfe, sondern auch auf

den Rollstuhl angewiesen. Aber wer

weiß, vielleicht tritt ihre Enkelin Pauline

einmal in die Fußstapfen ihrer Oma.

Schon heute singt sie sehr erfolgreich im

Kinderchor der Berliner Staatsoper.

n

Andrea Vogt-Bolm