Background Image
Previous Page  11 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 11 / 32 Next Page
Page Background

11

Die U-Bahnbrücke am

Bahnhof Lattenkamp:

die Brücke, die eigent-

lich aus zwei Brücken

besteht, war ein schwie-

riges Projekt für den

Bauaufseher Horst

Schwolow.

Glück gehörte auch dazu

Ohne seine Ausbildung noch weiter ver-

vollständigen zu können, bewarb sich

Horst Schwolow bei der Freien und

Hansestadt Hamburg und wurde sofort

genommen. „Man muss etwas Spezielles

können“, verrät er, der sich inzwischen

zum Aufzugsfachmann entwickelt hatte.

In den 50er Jahren, als Hamburg ganz

im Wiederaufbau war, kam die große

Chance für Horst Schwolow. Ihm wurde

eine Position als Bauaufsichtsingenieur

im Brückenbau angeboten, „da habe ich

sofort zugesagt!“ Heutzutage ist ein In-

genieurstudium sicherlich Voraussetzung

für ein derartiges Angebot.

Brücken für die Stadt

Die Norderelbbrücke „K6“, die Auto-

bahnbrücke mit den seitenverspannten

Mittelträgern, die die Elbe zwischen den

Stadtteilen Moorfleet und Georgswerder

überquert, ist das größte Projekt, für das

Horst Schwolow die Bauaufsicht hatte.

1963 wurde die Brücke erneuert und für

den Straßenverkehr eingerichtet, heute

hat sie insgesamt 10 Fahrspuren. Horst

Schwolow hatte seinen Arbeitsplatz

meist an der Baustelle und musste sämt-

liche Brückenbauarbeiten koordinieren

und kontrollieren. „Es war eine spannen-

de Zeit“, erzählt er. In seiner Verantwor-

tung lag ebenso die gesamte Abrech-

nung für die Arbeiten. Das bedeutete oft

auch Arbeit an den Wochenenden.

Noch mehr Brücken

Es folgte ein großer Auftrag, die Stahl-

brücke am U-Bahnhof Lattenkamp. „Oft

standen wir unter großem Zeitdruck,

weil für einige Arbeiten Sperrungen des

Straßenverkehrs erforderlich waren“, er-

zählt Horst Schwolow. „Einmal war nir-

gends ein Schweißer für geplante Arbei-

ten aufzutreiben, da habe ich das selbst

übernommen. Ich hatte zum Glück zuvor

eine Ausbildung zum Schweißfachmann

gemacht.“ Zu den Brücken-Projekten kam

auch der Bau von Schilderbrücken – das

sind Trägersysteme mit Wegweisern über

Autobahnen, zu seinen Aufgaben hinzu.

1980 übernahm er die Bauaufsicht für

die Gesamtreparatur der alten Harburger

Elbbrücke, später folgten Brücken am

Hauptbahnhof, die Altmannbrücke oder

die Steintorbrücke. „Wenn meine Kinder

heute durch Hamburg gehen, dann wis-

sen sie genau, an welchen Brücken ich

mitgearbeitet habe.“

Ein schöner Lohn für die Arbeit

Mit einer gewissen Zufriedenheit blickt

Horst Schwolow heute auf sein Berufsle-

ben zurück. „Es ist ein schönes Gefühl, an

etwas Bleibendem in Hamburg mitge-

wirkt zu haben. Das Schönste war immer,

wenn die Brücke dann abgenommen

wurde, wenn die Einweihung stattfand

und Dank und Anerkennung all denjeni-

gen zuteil wurden, die daran gearbeitet

hatten“, erinnert er sich. Auf die Frage,

was zu seinem Erfolg beigetragen hat,

antwortet er, ohne lange zu überlegen.

„Man muss Mut haben und den Willen,

mehr zu leisten – aber das Wichtigste ist,

man muss wissen, wo man etwas nach-

schlagen kann!“

n

sh